TW: Die Arbeit als Analyst wählend des Lockdown stelle ich mir schwierig vor. Niels Holger Wien: In der Tat hat die Situation ihre Schwierigkeiten. Aber auch viel Positives. In jedem Fall hat die Pandemie auf die Trendentwicklung einen großen Einfluss. Nichts ist ungestört von Corona. Für die Recherche und für die Forecasts gibt es mehrere Faktoren, die jetzt notwendig sind: Fokussieren, Beschleunigen, Verdeutlichen, Sichtbarmachen. Ist das eine andere Arbeitsweise als sonst? Ja, sehr viel bewusster, weil wir nicht so weiterarbeiten können. Wir müssen anders agieren und kommunizieren. An welchem Punkt sind wir jetzt? Ich bin zutiefst überzeugt, die Dinge, die uns Druck machen, waren alle schon vor Covid-19 da. Wir haben lange über Digitalisierung und Klimawandel gesprochen. Aber die Stunde Null, die viele jetzt erwarten, die hat bereits stattgefunden. Jetzt verstehen wir, dass die Wandlungsprozesse schon länger laufen. Sie bekommen einen Schub durch die Pandemie. Das heißt, Nachhaltigkeit kommt auf die Agenda. Aber auch Digitalisierung, oder? Unbedingt. Ich selbst bin glücklich, dass ich tief drin stecke in der Digitalisierung, weil ich mich seit vielen Jahren damit befasse. Ich fühle mich deshalb privilegiert, kann weiterarbeiten in aller Tiefe.
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