Ausweis von Genussrechten auf der Passivseite der Bilanz des Emittenten

摘要

Die vom HFA des IDW in seiner Stellungnahme 1/1994 formulierten vier Kriterien zur Abgrenzung von bilanziellem Eigenkapital und bilanziellem Fremdkapital sind nicht hinreichend trennscharf. Probleme ergeben sich vor allem hinsichtlich der Auslegung des Kriteriums der Nachhaltigkeit der Kapitalüberlassung. Dieses sollte u. E. entgegen einer zurzeit zu beobachtenden Auffassung restriktiv ausgelegt werden. Der Ausweis von Genussrechten in einem separaten Posten zwischen Eigenkapital und Rückstellungen zeichnet sich gegenüber dem Ausweis von Genussrechten im Eigenkapital oder in den Verbindlichkeiten vor allem dadurch als vorteilhaft aus, dass dem Bilanzleser prima vista bewusst gemacht wird: Hier liegt eine Finanzierungsform vor, die, auch wenn sie eigenkapitalähnlich ausgestaltet ist, nicht gleichwertig mit dem von Aktionären oder GmbH-Gesellschaftern zur Verfügung gestellten Eigenkapital ist. Der Grad der Eigenkapitalähnlichkeit von Genussrechten ist für die Bestandsfestigkeit des emittierenden Unternehmens sehr bedeutsam. Daher sollte eine Kategorisierung je nach den Bedingungen der Genussrechtsvereinbarungen und der Restlaufzeit des Genussrechtskapitals erarbeitet werden, die es dem Bilanzanalytiker erlaubt, die Bestandsfestigkeit des Unternehmens besser beurteilen zu können als bei einem undifferenzierten (gleich lautenden) Ausweis von Genussrechtskapital.