Der aktive Aufsichtsratsvorsitzende

摘要

Der konkrete Handlungsspielraum des aktiven Aufsichtsratsvorsitzenden wird maßgeblich durch vier Gegebenheiten bestimmt: Der dualistischen Verwaltungsorganisation der Aktiengesellschaft, dem Verständnis des Aufsichtsrats als Kollegialorgan, der Pflicht zur persönlichen Mandatsausübung und der im Ergebnis einzigen bedeutsamen Sonderkompetenz des Aufsichtsratsvorsitzenden, der ständigen Kontaktpflege mit dem Vorstand. Die zweigliedrige Verwaltungsorganisation der Aktiengesellschaft beschränkt ein Tätigwerden des Aufsichtsratsvorsitzenden von vornherein auf die Wahrnehmung der dem Aufsichtsrat ausschließlich zustehenden Kontroll- und Überwachungsfunktion. In die Geschäftsführung eingreifen darf er nicht. Der Aufsichtsratsvorsitzende kann dem Vorstand daher Rat erteilen, jedoch keine Weisungen. Auskünfte direkt bei Unternehmensmitarbeitern darf er grundsätzlich nur mit Einwilligung des Vorstands einholen. Mitarbeitern darf er weder Rat noch Weisung erteilen. Kontakte zu Geschäftspartnern kann er pflegen - sobald es um konkrete Geschäftsinhalte geht, hat der Aufsichtsratsvorsitzende seinen Gesprächspartner allerdings an den Vorstand zu verweisen.