Unterbilanzhaftung bei Fortsetzung einer aufgelösten Gesellschaft?

摘要

1. Das neue Urteil baut implizit auf einer ungeschriebenen Prämisse auf. Diese ist sein vielleicht wichtigster Inhalt: Die Fortsetzung einer aufgelösten GmbH setzt eine Deckung des Stammkapitals grundsätzlich nicht voraus. Dieser ungeschriebene Leitsatz schafft mehr Klarheit als der geschriebene. 2. Die Entscheidung reiht sich in die Kette jüngerer Entscheidungen über die wirtschaftliche Neugründung ein. Sie trägt weiter zur Präzisierung der Gestaltungs- und Haftungsrisiken bei wirtschaftlicher Neugründung bei: Nicht nur für die Fortsetzung aufgelöster Gesellschaften ist die Entscheidung bedeutsam, sondern auch für die Haftungsvermeidung bei Vorratsgesellschaften. Wir wissen nun, dass eine GmbH keine „leere Hülse" ist, solange der Aufbau, das operative Geschäft, die Zerschlagung oder die Restrukturierung des Unternehmens aktiv betrieben wird. Diese kontinuierliche Aktivität der Gesellschaft sollte - unabhängig von der im Ernstfall maßgeblichen Beweislast - nachprüfbar dokumentieren, wer der Haftung wegen wirtschaftlicher Neugründung entgehen will.