Die Prüfung von Treuhandkonten im Rahmen der Abschlussprüfung

摘要

Der Fall Wirecard irritiert: Die angeblich auf Treuhandkonten liegenden 1,9 Mrd. € stehen zwar in der Bilanz, tatsächlich existieren sie nicht. Die Öffentlichkeit fragt sich, warum im Zuge der Abschlussprüfung das Nichtvorhan-densein von Treuhandkonten in dieser Höhe erst jetzt aufgedeckt wurde. In Deutschland gibt es weder eine in sich geschlossene Gesetzesquelle zu Treuhandverhältnissen noch eine besondere gesetzliche Grundlage zur bilanziellen Behandlung dieser. Da es auch keine speziellen Prüfungsstandards zum Thema gibt, kommen die allgemeinen Prüfungsgrundsätze und -Standards zur Anwendung. Nach IDW PS 200, Tz. 24 f. ist eine Abschlussprüfung darauf auszurichten, dass die Prüfungsaussagen mit hinreichender Sicherheit getroffen werden können. Bei der in nationalen und internationalen Prüfungsstandards vorgesehenen risikoorientierten Prüfungsvorgehensweise sind Wesentlichkeitsüberlegungen von besonderer Relevanz. Im Anschluss an die Festlegung der Wesentlichkeit muss sich der Abschlussprüfer mit den Risiken von wesentlichen falschen Darstellungen und deren Beurteilung befassen und dabei das Prüfungsrisiko auf ein akzeptables Maß reduzieren. Bei der Prüfung der Risiken wesentlicher falscher Darstellungen im Fall von Treuhandverhältnissen ist häufig die Existenz des Treuguts, ein wichtiges Prüfungsziel.