»Revolution, Krieg und die Geburt von Staat und Nation«. Kolloquium zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Dieter Langewiesche, veranstaltet vom Sonderforschungsbereich 923 »Bedrohte Ordnungen« in Zusammenarbeit mit dem Seminar für Neuere Geschichte der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 14. bis 16. Februar 2013

摘要

Warum führen Menschen Krieg? Sucht man nach einer historiografischen Antwort auf diese Frage, wird man zwangsläufig auf Arbeiten Dieter Langewiesches stoßen, die beschreiben, wie sich Formen und Legitimationen von Kriegen im Laufe der Geschichte - vor allem aber im 19. und 20. Jahrhundert - verändert haben. Langewiesche konnte in seinen Texten immer wieder anschaulich zeigen, wie der Krieg als Staats- und Nationsschöpfer fungierte und dass Revolutionen zumeist auch Krieg bedeuteten. So verwundert es nicht, dass die Trias von Revolution, Krieg und Nation nun Gegenstand eines Kolloquiums zu Ehren seines 70. Geburtstags war. Ziel der Organisatoren war es, die mit dem Deutungsmuster Revolution, Krieg und Nation verbundenen modernisierungstheoretischen Ansätze anhand erweiterter regionaler Beispiele erneut auf den Prüfstand zu stellen: Wie zwangsläufig ist die Geburt von Staat und Nation aus Krieg und Revolution im 19. und frühen 20. Jahrhundert mit Blick auf Nord- und Südamerika, Ost- und Südosteuropa oder nord- und westeuropäische Randregionen? Wurde der Nationalstaat auch in globaler Hinsicht im sogenannten Age of Revolutions zu der Legitimationsgrundlage, die Partizipation immer größerer Gruppen im Innern durch starke Abgrenzung nach außen hin ermöglichte? Diese Fragen stellten die Referentinnen und Referenten in ihren Vorträgen und konzentrierten sich dabei auf die Phasen territorialer und politischer Wandlungsprozesse um 1800 und um 1914/18.