Einbau der Baum-Rigole auf dem Gelände der IGA Berlin 2017

摘要

Der Bedarf von neuartigen Regenwasserbewirtschaftungskon-zepten ist vor dem Hintergrund vielfältiger, umweltbezogener Defizite in urbanen Räumen unbestritten. Belange des Gewässerschutzes, der Hochwasser- und Überflutungsvorsorge, des Stadtklimas und der Biodiversität werden maßgeblich durch die Art und Weise des Regenwassermanagements beeinflusst. Besonders die dezentrale, naturnahe Regenwasserbewirtschaftung kann bei einer Integration in Städten zu positiven Effekten bezüglich der zuvor genannten Umwelteffekte führen. Dies wurde zuletzt im Forschungsprojekt „Konzepte urbane Regenwasser- und Abwassersysteme" (KURAS) modelltechnisch anhand von mehreren Zukunftsszenarien für zwei Quartiere in Berlin gezeigt [Mitchell et al. 2016]. Ein Schwerpunkt bei den Bewirtschaftungskonzepten innerhalb der Zukunftsszenarien war die Reduzierung von stadtklimatischen Belastungen, insbesondere dem Auftreten von Hitzeinseln. Strategien für die Vermeidung von Hitzeinseln bauen im Wesentlichen auf einer vermehrten Verschattung und Verdunstung auf. Als wirksame Maßnahmen sind Dachbegrünungen, Wasserflächen, Entsiegelungs-und Versickerungsmaßnahmen identifiziert worden [Mitchell et al. 2016]. Ein besonders positiver Effekt geht von mit Bäumen bepflanzten Versickerungsanlagen, sogenannten Baum-Rigolen, aus. Dabei ist die unmittelbare lokale Wirkung auf Verschattung zurückzuführen, die verhindert, dass sich Oberflächen aufheizen und latente Wärme abgeben. Dieser Effekt stellt sich analog dazu auch bei konventionellen Stadtbaumpflanzungen ein [G/7/ et al. 2007]. Die bewusste Beaufschlagung von Baum-Rigolen mit Niederschlagswasser zusätzlicher Flächen kann das Wasserdargebot des Baums und somit seine Verdunstungsleistung in Trockenzeiten verbessern. Dies bedingt jedoch, dass Baum-Rigolen so konstruiert werden, dass neben der Versickerung und kurzfristigen Zwischenspeicherung auch ein längerfristiger Wasserrückhalt ermöglicht wird. Solche Bewirtschaftungsansätze sind bereits aus Stockholm [Embrén et al. 2008], Philadelphia und Melbourne [Grohmann und Menconi2016] bekannt. In Deutschland fanden solche Konzepte in der Vergangenheit keine Anwendung. Die Diskussionen um Strategien der Klimaanpassung und Klimaresilienz haben jedoch mittlerweile zahlreiche Forschungsaktivitäten losgetreten, die sich mit vielfältigen Kopplungen von urbanen Grün und der Regenwasserbewirtschaftung befassen.