Was bleibt? Bewahrtes und Belastendes der Ullstein-Springer-Beziehung. Ein Beitrag von Harry Ness

摘要

Anlässlich der vierbändigen Veröffentlichung Hundert Jahre Ullstein 7877-7977 belegte der Verleger Axel Springer in seinem Beitrag Tradition, die uns verpflichtet die Aktivitäten der Ullsteinfamilie in seinem bewertenden Rückblick mit der Einschätzung: «Sie wussten, worauf es ankam und was ankam» (1977, S.12). Die Ursachen für den Erfolg einer inzwischen untergegangenen Druckerdynastie lagen in seinen Augen in der geglückten Verknüpfung eines liberalen, konservativen und unternehmerischen Geistes mit der «Bewahrung des Bewährten» (ebd.). Mit Bezug auf den Kauf der Ullsteinrechte, des Besitzes und besonders des Erwerbs der Tageszeitungen BZ und Berliner Morgenpost sowie des Buchverlags aus dem Hause Ullstein betonte er ausdrücklich, dass es nicht «fremde Federn» waren, «mit denen ich mein Verlagshaus dekorierte»; vielmehr sollte die Integration dieser Verlagsteile in sein expandierendes Presseimperium nun alle Betroffenen stolz machen, «Angehörige an Kindes Statt» für ihn zu sein (1977,519). Wie oft bei biographischen Rückblicken erfahren Tatsachen über den Umweg der Geschichte eine subjektive Umdeutung zur eigenen Aufwertung, um die möglichen Differenzen zwischen Selbstbild und distanzierter Fremdeinschätzung zu überbrücken.