Kennen Sie die Geschichte vom Schafhirten und dem Wolf? Nun, die geht so: Ein junger Hirte soll draußen vor der Stadt auf eine Herde Schafe aufpassen und falls ein Wolf auftaucht, im Dorf Hilfe holen. Bei den Schafen wird ihm schnell langweilig und er beschließt, probehalber die Leute im Dorf zu alarmieren. Die Dorfbewohner kommen angerannt und stellen fest, dass es ein Fehlalarm war. Von seiner Macht begeistert, wiederholt der Hirte die Aktion mehrmals. Schließlich kommt der Wolf tatsächlich, aber die Dorfbewohner glauben dem Hirten nicht mehr. Die Schafherde wird gerissen.rnNun, so ähnlich ist es mit dem Ingenieurmangel. Wirtschaftsforschungsinstitute und Branchenverbände predigen seit Jahren gebetsmühlenhaft die Geschichte vom Ingenieurmangel. Jetzt ist er da, aber so richtig ernst genommen wird er nicht. Kein Wunder, zu lange musste man sich ständig das Klagelied des Ingenieursmangels anhören. Doch warum haben die Institute und Verbände noch in Zeiten ohne Not geklagt? Meine Vermutung ist: aus Gier. Wie bekommt man preisgünstig einen möglichst jungen und hochqualifizierten Ingenieur mit einigen Jahren Berufserfahrung? Das funktioniert am besten bei einem Überangebot an qualifizierten Ingenieuren, wie es beispielsweise Mitte der 90er Jahre der Fall war. Während junge Ingenieure am Flughafen Gepäck ausluden oder anderen Tätigkeiten geringer Qualifikation nachgingen, wurden ältere Ingenieure in Frührente geschickt und der Solidargemeinschaft aufgebürdet.
展开▼
