Hysterie als Standortnachteil, oder: Deutschland, eine Republik der Panikmacher? Festvortrag auf der Jahrestagung Kerntechnik

摘要

"Panic, Fear and Risk" has become an almost permanent part of the agenda of nuclear technology. This contribution deals with the subject from the perspective of an economic statistician. The question put, analyzed and discussed is about the way in which our society copes with hazards, lives with risks, and handles uncertainties and probabilities. In a nutshell, hazards are coped with in a very inefficient way, risks are evaluated very selectively, and uncertainties and probabilities are handled most imprudently. Incidentally, this irrational attitude towards, and way of coping with, hazards and risks is not an individual, personal problem; it also causes considerable damage to business, industry, and to the national economy as a whole. Rational decisions are obstructed, even prevented, by this type of behavior. A number of blatant, topical examples are given to explain this irrational attitude, which causes actual risks to be regarded as less severe than hypothetical, more spectacular ones, also against the backdrop of this aspect of statistics. The facts determining risk perception and risk acceptance are explained and illustrated. In addition, the role of the media is analyzed critically, in particular the amplification or even marked exaggeration of risks by the media.%Das Thema „Panik, Angst und Risiko" ist fiir die Kerntechnik fast schon zum Teil ihrer eigenen Fachaufgaben geworden. Dieser Beitrag betrachtet das Thema aus Sicht eines Wirtschaftsstatistikers. Es wird die Frage gestellt, analysiert und diskutiert, wie in unserer Gesellschaft Gefahren bewältigt werden, mit Risiken gelebt wird und mit Unsicherheiten und Wahrscheinlichkeiten umgegangen wird. In Summe werden dabei Gefahren äußerst ineffizient bewältigt, Risiken sehr selektiv bewertet und der Umgang mit Unsicherheiten und Wahrscheinlichkeiten ist sehr ungeschickt. Diese irrationale Einstellung und die Bewältigung von Gefahren und Risiken stellt dabei kein individuelles, persönliches Problem dar, sie richtet auch erhebliche Schäden sowohl betriebs- als auch volkswirtschaftlicher Art an. Rationale Entscheidungen werden durch ein solches Verhalten be- oder verhindert. Anhand mehrerer plakativer und aktueller Beispiele wird dieses irrationale Verhalten, das tatsächliche Risiken kleiner einschätzen lässt als hypothetische - aber spektakuläre - auch vor dem Hintergrund des Aspekts der Statistik verdeutlicht. Die Determinanten der bestimmenden Risikowahrnehmung und Risikoakzeptanz werden erläutert und auf Beispiele für Risiken übertragen. Darüber hinaus wird die Rolle der Medien kritisch analysiert und die fallweise Verstärkung bzw. deutliche Übertreibung von Risiken durch die Medien wird vorgestellt.