Widersprueche oder gar Willkuer im nuklearen Katastrophenschutz?

摘要

Die Strahlenschutzkommission (SSK) hat Anfang 2014 eine Empfehlung zu Planungsradien für den Katastrophenschutz um Kernkraftwerke herausgegeben. Die SSK empfiehlt eine wesentliche Ausweitung der Planungsgebiete (Vervier- bis Ver-sechzehnfachung), die auf der Unterstellung einer Freisetzung ähnlich der von Fu-kushima beruht. Eine wissenschaftliche oder technische Begründung zur jetzt notwendigen Einbeziehung derartiger Freisetzungen für die Katastrophenschutzplanun-gen wird von der SSK jedoch nicht geliefert. Die nach Fukushima durchgeführten Sicherheits- und Risikobewertungen haben für die deutschen Kernkraftwerke dazu auch keine neuen Erkenntnisse geliefert. Es scheint vielmehr, dass allein das aufgetretene Ereignis in Fukushima die SSK zu dieser Empfehlung veranlasst hat, ohne jedoch eine Übertragbarkeit des Ereignisses auf deutsche Anlagen und deren höheres Sicherheitsniveau zu berücksichtigen. Die SSK lässt bewusst die Eintrittshäufigkeit des unterstellten Szenarios außer Acht und schafft dadurch ein Ungleichgewicht im Bevölkerungsschutz im Vergleich zu anderen Gefährdungen. Zudem spiegelt die von der SSK verwendete Datenlage zu probabilistischen Sicherheitsanalysen nicht den aktuellen Kenntnisstand in Deutschland wider. Auf Basis der SSK Empfehlung sollte daher keine Planung von Katastrophenschutzmaßnahmen in Deutschland erfolgen. Auch sollte eine Abstimmung mit den Nachbarländern bzw. eine EU-weite Harmonisierung erfolgen.%At the beginning of 2014 the German Commission on Radiological Protection (SSK) has issued recommendations for the plan-ning-radii for civil protection around German nuclear power plants. The SSK recommends a significant expansion of the planning areas (to quadruplicate up to sextuple) which relies on an assumption of radionuclide release similar to that of Fukushima. However a scientific and technical reason for the now necessary inclusion of such release for the civil protection planning has not been provided yet by the SSK. Safety and risk evaluations carried out after the Fukushima incident did not give any insights for German power plants in this case. It rather seems that only the happenings in Fukushima induced the SSK to provide these recommendations, without even considering transferability of the events in Fukushima to German power plants or even their higher safety level. The SSK takes intentionally not into account the occurrence frequency of the supposed scenaries and thus creates an imbalance of civil protection in comparison to other threats. Furthermore data used for probabilistic safety analyses by the SSK do not reflect the current state of knowledge in Germany. On the basis of the recommendations given by the SSK any planning on civil protection measures should take place in Germany. In addition coordination with neighbouring countries or rather an EU-wide harmonization should take place.