Editorial

摘要

Die unmittelbare Verbesserung des Lebens durch Architektur, die Alejandro Aravena auf der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig zur globalen Agenda erklärte, lässt sich in unseren Breiten vor allem an den Standards von Sozialeinrichtungen messen. Da die Behausungsfrage zwar auch in Europa virulent ist, aber bei weitem nicht so brisant wie im Rest der Welt, geht es bei uns eher um Fragen der Absicherung der hohen erreichten Sozialleistungen und um die Qualitätssteigerung der Daseinsvorsorge. Das geschieht in einem breiten Spektrum sozialer Funktionen, die das Bauen erfüllt. Gesellschaftlicher Austausch und Ausgleich wird durch diese Bauten oft erst möglich. Dabei ist die Kommunikationsfunktion heute besonders wichtig, da die Wohlstandsgesellschaften immer weiter auseinanderdriften und das Recht auf Individualität oft in hemmungslos ausgelebten Egoismus ausartet. Gemeinschaftsstärkung ist die wichtigste Strategie dagegen, und da leistet Architektur einiges. So zeigen wir im vorliegenden Heft ein multifunktionales dörfliches Gemeindezentrum aus Tirol, ein Pfarrheim aus Oberösterreich und ein Begegnungshaus aus Belgien. Da soziale Teilhabe auch wesentlich auf Gesundheitsstandards beruht, präsentieren wir ein vorbildliches Krebszentrum aus Großbritannien. Die positive Nachricht ist, dass es eben nicht bloß um die Verteidigung des Erreichten geht, sondern durchaus um Qualitätssteigerungen. Noch investiert man in Europa in die soziale Agenda. So lange durch das Bauen der Nachweis gelingt, dass diese Investitionen Früchte tragen und Fortschritt realisieren - kurz: das Leben tatsächlich spürbar und für viele verbessern -, so lange wird es Baukultur geben. Die Identifikation der Gesellschaft mit solchen Leistungen ist gewiss.