Zur nachhaltigen Finanzierung der GRV: Der Beitrag der Altersgrenzenanhebung im Rentenreformprozess

摘要

Die Gesetzliche Rentenversicherung (GRV) in Deutschland ist von einem langen Reformprozess geprägt. Dabei spannt sich der Bogen vom Einstieg in das Umlageverfahren und der Einführung der lohnbezogenen dynamischen GRV für Arbeiter und Angestellte im Jahr 1957 über Leistungsausweitungen wie die Frühverrentung zu Beginn der 1970er Jahre bis zu den jüngsten Reformen, dem RV-Nachhaltigkeitsgesetz (RVNG) und dem RV-Altersgrenzenanpassungsgesetz (RVAGAnpG). Während die Reformen bis Anfang der 1990er Jahre weitestge-hend aus Leistungsausweitungen bestanden, markierte die Rentenreform 1992 gewissermaßen den endgültigen Wendepunkt dieses Trends. Spätestens zu Beginn des Jahrtausends wurde ein Paradigmenwechsel eingeleitet. So bedeutet die Einführung der staatlichen Förderung der kapitalgedeckten Altersvorsorge eine Abkehr von der alleinigen Lebensstandardsicherung über die GRV hin zu einer Gesamtversorgung im Rahmen des Drei-Säulen-Systems der Alterssicherung. Ursächlich hierfür sind zukünftige Leistungseinschnitte, die als Reaktion auf den sogenannten doppelten Alterungsprozess unumgänglich sind.